Das Altersheim Niederdorf - ein caritatives Stiftungswerk des Mittelalters
Die Geschichte dieser Einrichtung steht in engster Verbindung mit der Sozial – und Wirtschaftsgeschichte von Niederdorf. Die Angst und die Sorge um das Seelenheil waren die ständigen Begleiter unserer Vorfahren. Um sich aus dieser Unsicherheit zu lösen und dem Dasein einen Sinn zu geben, flüchtete der Mensch in eine Frömmigkeit, die das Verhältnis zum Leben nach dem Tode prägte. Die Gründung von Bruderschaften, besondere Andacht- und Gebetsübungen, Ablässe und Wallfahrten und besonders die vielen Schenkungen und Stiftungen sind Ausdruck dieser Grundhaltung und sie spiegeln die geistig-religiöse Weltanschauung wieder. Seit der Stiftung des Spitals konnte in unserer Pfarre der Stiftungsgedanke, eingebunden in die kirchliche Tradition, nahezu
fünf Jahrhunderte erlebt und gelebt werden.
Es ist beeindruckend, wie sich in Niederdorf das Prinzip der Stiftung allen Zeitwirren zum Trotz bis heute erhalten hat.
Aber der Begriff von Armut und Bedürftigkeit hatte in der mittelalterlichen Welt eine ganz andere Dimension als heute. Wenn auch den klaren Stiftungsabsichten der Gründer entsprechend dieses Hospital für Pilgrime und mittellose Wandernde errichtet wurde, so wurden im Wandel der Zeit die am ärgsten notleidenden Menschen der Dorfgemeinschaft unter dem weiten Mantel dieser christlich-sozialen Einrichtung erfasst.
Die Von Kurz Stiftung ist für die Gemeinde Niederdorf
landesweit zum Vorzeigeschild geworden: für unsere alternden Mitbürgerinnen und Mitbürger, für Hilfsbedürftige und Alleinstehende, für Kranke und Pflegebedürftige ist sie
Ort und Stätte für Hilfe und Betreuung geblieben.
Die sozialen und wirtschaftspolitischen Verhältnisse der Gründungszeit könnten im weitesten Sinn auf die Gegenwart und wohl auch auf die Zukunft bezogen werden: die Altersfürsorge hat gegenwärtig ein breites Spektrum. Wir werden immer mehr in die Pflicht genommen, für die alternde Generation die Bedingungen und Voraussetzungen zu schaffen, damit ein
menschenwürdiger Lebensabend möglichst vielen Mitbürgern zuteil wird. Nicht nur für den Betroffenen selbst, auch für Angehörige und Verwandte ist es beruhigend zu erfahren, dass Betreuung, Pflege und menschliche Nähe die Maxime dieser Einrichtung sind. Der hilfsbedürftige Mensch steht im Mittelpunkt aller Beteiligten. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, sind nicht nur Professionalität, Geduld und Hingabe aller Beteiligten erforderlich, sondern die sozialen Körperschaften, Gemeinde-, Bezirks-, und Landesverwaltung müssen dafür die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen.
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